Adipositasbehandlung erleichtert das Leben

135 Kilo waren Rainer Grewes Höchstgewicht. Damals hat er einen BMI von 37,6 gemessen. „Das ist Adipositas 2. Grades“, erklärt der 53-Jährige. Sein ständiger Begleiter waren Folgeerkrankungen: Zehn Jahre Bluthochdruck, sechs Jahre Schlafapnoe und genauso lange Diabetes. „Als ich anfangen musste, mir Insulin zu spritzen, habe ich mich gefragt, wohin das eigentlich noch führen soll und mich entschieden, endlich etwas zu tun.“

Seiner Frau Astrid Grewe erging es ähnlich: „Mein Höchstgewicht waren 115 Kilo.“ Bedingt durch ihr Übergewicht litt sie an Schlafapnoe. „Ansonsten waren meine Blutwerte aber trotz meines hohen Gewichts immer sehr gut. Mich belastete jedoch mein Lipödem“, erinnert sich die 50-Jährige. Bei dem Lipödem handelt es sich um eine Fettverteilungsstörung, die dazu führt, dass der Körper eine erhöhte Anzahl an krankhaft veränderten Fettzellen aufweist. Bei Astrid Grewe waren vor allem die Beine betroffen. Seit Jahren musste sie Stützstrümpfe tragen und hatte Schmerzen. „In einer Rehaklinik sagte man mir damals, dass in meinem Fall eine Gewichtsabnahme die Symptome meines Lipödems lindern könnte“, erinnert sie sich. Und so war der Gedanke geweckt, dass auch sie abnehmen musste.

Die Entstehung

Wie es zu dem Übergewicht gekommen ist, können beide nicht so genau sagen. In seiner Jugend war Rainer Grewe immer eher sportlich. Dann kam plötzlich das Berufsleben. Stress und wenig Zeit taten ihr Übriges. „Ich habe natürlich immer Diäten gestartet. Auf Dauer hat das aber nicht geklappt.“ Bei seiner Frau sah es ähnlich aus: „Ich war nie schlank, aber auch nie dick. Nach meinen Schwangerschaften habe ich massiv zugenommen. Und die Kilos trotz vieler Diäten nicht mehr verloren.“ Und so stellte sich bei Rainer und Astrid Grewe der Jojo-Effekt ein.

Die Entscheidung und der Weg bis zur Operation

Den Entschluss, abnehmen zu wollen, traf das Ehepaar Grewe letzten Endes gemeinsam. Astrid Grewe erinnert sich noch an den gemeinsamen Besuch der Gesundheitsmesse im Kurhaus im Sommer 2018. Denn plötzlich stand Anna Fleth, die Koordinatorin des Adipositas-Zentrums am Ev. Krankenhaus Hamm, vor ihnen und hat ihnen das Beratungsangebot am EVK vorgestellt. „Und meine Frau hat einfach ganz frei heraus gefragt, ob man auch mit einem vergleichsweise niedrigen BMI für eine Magenoperation in Frage kommt.“ Schnell war bei dem Ehepaar Grewe klar: Durch ihre Begleiterkrankungen kommt eine Operation in Frage.

 

„Man muss es nicht so weit kommen lassen,
dass die Adipositas-Folgeerkrankungen nicht mehr zu heilen sind.“

Rainer Grewe

 

Und so begann für das Ehepaar gemeinsam die Vorbereitung auf die Schlauchmagen-Operation. „Die Vorbereitungen dauerten etwa sechs Monate. Wir mussten regelmäßig an den Selbsthilfegruppen teilnehmen, zu Gruppen- und Verhaltenstherapien gehen, ein Ernährungs- und Bewegungstagebuch führen und natürlich auch unsere Bewegung erhöhen und unsere Ernährung umstellen.“ Danach konnten die Unterlagen bei der Krankenkasse eingereicht und der OP-Termin festgelegt werden. Sowohl bei Anna Fleth als auch bei Dr. Friederike Lefarth, Leiterin der Adipositaschirurgie am EVK Hamm, hat das Ehepaar Grewe sich immer gut aufgehoben gefühlt. „Sie haben uns zu jeder Zeit das Gefühl gegeben, dass sie uns bei unserem individuellen Weg zur Abnahme unterstützen. Selbst wenn wir uns kurz vorher doch noch gegen die Operation entschieden hätten“, verdeutlicht Astrid Grewe. Und auch nach der Operation hatte das Ehepaar zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, unterstützt und ernst genommen zu werden.

Das Leben nach der Operation

Inzwischen ist die Schlauchmagen-Operation bei den Grewes fast ein Jahr her. „Mein Gewicht liegt inzwischen bei 80 Kilo, das Gewicht meines Mannes bei 85 Kilo.“ Sie fühlen sich befreit und nicht mehr eingeschränkt. Ihre Begleiterkrankungen sind vollständig verschwunden und auch die Symptome von Frau Grewes Lipödem haben sich deutlich verbessert. „Der einzige Unterschied zu früher ist die Menge der Nahrung, die wir zu uns nehmen können“, erklärt Herr Grewe. Denn durch die Operation verliert der Magen deutlich an Volumen. Das hat zur Folge, dass nicht mehr so viel Nahrung aufgenommen werden kann. „Richtig eingeschränkt fühlen wir uns aber trotzdem nicht.“ Denn gehen die beide mal essen, teilen sie sich entweder ein Gericht oder nehmen die Reste mit und erfreuen sich am nächsten Tag nochmal daran.

Das oberste Ziel des Ehepaars Grewe ist es nun, mit ihrem neuen Gewicht und ihrem neuen Lebensgefühl gesund alt zu werden. „Ich kann nur jedem empfehlen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und nicht zu lange mit der Entscheidung, etwas zu ändern, zu warten. Für jeden ist ein anderer der richtige Weg. Aber man muss es nicht so weit kommen lassen, dass die Adipositas-Folgeerkrankungen nicht mehr zu heilen sind“, unterstreicht Rainer Grewe.

Vor ihrer Operation hat Astrid Grewe 115 Kilo gewogen.

Rainer Grewes Höchstgewicht betrug 135 Kilo. Das entspricht einem BMI von 37,6. Durch seine Begleiterkrankungen kam er für eine Schlauchmagen-Operation in Frage.

Den Weg bis zur Operation und danach hat das Ehepaar Grewe gemeinsam gemacht. Das aktuelle Gewicht von Herrn Grewe liegt nun bei 85 Kilo. Seine Frau wiegt 80 Kilo.

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