Operative Verfahren

Es gibt eine Vielzahl operativer Verfahren, die sich in der Adipositas-Chirurgie bewährt haben. Am häufigsten durchgeführt werden der Schlauchmagen (Restriktion) sowie das kombinierte Verfahren Magen-Bypass (Restriktion und Malabsorption).
Wichtig ist es zu verstehen, dass alle operativen Verfahren lediglich eine Unterstützung auf dem Wege des Abnehmens sind. Nur in Kombination mit ausreichend Bewegung, dem Verzicht auf süße bzw. kalorienhaltige Getränke und einer Ernährungsumstellung führen die Operationen auf Dauer zu dem gewünschten Erfolg.
Wir werden uns nach Abwägen der Argumente für die eine oder andere Option und unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Wünsche und Vorstellungen gemeinsam mit Ihnen für das am besten geeignetste Verfahren entscheiden.

Magenband

Bei diesem Verfahren wird durch ein Magenband eine kleine Tasche vom Magen (Pouch) abgetrennt. Damit wird die Menge fester Nahrung beschränkt, die der Patient bei einer Mahlzeit zu sich nehmen kann. Dazu wird das Magenband für jeden Patienten individuell eingestellt. Dadurch kann er nur kleine Mengen essen und nimmt ab.

Das Band kann rückstandslos entfernt werden, bleibt aber in den meisten Fällen auch nach der Gewichtsabnahme im Körper.

Mit einem Magenband ist ein geringerer Gewichtsverlust im Vergleich zu anderen Verfahren zu erwarten und auch die positiven Effekte auf Begleiterkrankungen fallen geringer aus. Zudem können langfristig Probleme mit dem Band als Fremdkörper auftreten. Daher wird dieses Verfahren zunehmend seltener eingesetzt. In Einzelfällen kann es dennoch ein sinnvolles Verfahren darstellen.

Schlauchmagen (Sleeve)

Bei dieser Operation wird eine starke Verkleinerung des Magens vorgenommen. Die Magenfunktion bleibt dabei fast vollständig erhalten, so dass später keine bestimmten Nahrungsmittel vermieden werden müssen. Durch die Bildung des Schlauches wird die Nahrungsmenge, die der Patient bei einer Mahlzeit zu sich nehmen kann, stark beschränkt, so dass er sich schneller und länger satt fühlt. Zugleich werden etwa 80 Prozent des Magens und damit ein großer Teil des „Ghrelin“-Areals entfernt, in dem u. a. die Botenstoffe für Heißhunger gebildet werden. Durch das Entfernen verspüren die Patienten weniger Hunger und Heißhungerattacken nehmen ab. Die nach dem Magen liegenden Teile des Verdauungstraktes bleiben vollständig erhalten. Der Eingriff ist nicht rückgängig zu machen.

Beim Schlauchmagen kommt es seltener zu Mangelerscheinungen und zum Auftreten eines Dumpingsyndroms als beim Magen-Bypass. Jedoch wird nach aktueller Datenlage empfohlen lebenslang Vitamine und Mineralstoffe einzunehmen, da die Gefahr in einen Mangelzustand zu kommen, gegeben ist. Die Ernährung muss sehr eiweißreich gestaltet sein. Ebenso sollte die Nahrung viel Kalzium enthalten oder durch Kalzium-Tabletten ergänzt werden.

Magenspiegelungen sind auch nach der Operation noch problemlos möglich.

Durch die Schlauchmagen-Bildung kann es gegebenenfalls zu einer Refluxbildung (Aufstieg von Magensäure) bzw. einer Zunahme von Refluxbeschwerden kommen.

Magen-Bypass

Bei der Anlage eines Magen-Bypasses wird eine Magentasche (Pouch) gebildet und an den Dünndarm angeschlossen. Dabei werden der Großteil des Magens und der erste Teil des Dünndarms übersprungen. So kann nur noch eine kleine Menge Nahrung gegessen werden und der Patient ist schnell satt. Zugleich werden durch die verkürzte Nahrungspassage der Magen- und Dünndarmabschnitte weniger Nährstoffe aufgenommen. Der Patient isst demnach weniger, nimmt weniger Kalorien auf und verliert an Gewicht.

In der Folge verträgt der Patient meist dauerhaft bestimmte Lebensmittel nicht mehr (konzentrierte Zucker und Fette) und wichtige Vitamine und Mineralstoffe müssen lebenslang über Ergänzungsmittel zugeführt werden.

Der Magenbypass führt in der Regel zu einem größeren Gewichtsverlust als der Schlauchmagen. Außerdem ist beim Bypass ein deutlicher Effekt auf die metabolischen Begleiterkrankungen (Diabetes Typ II) und den Bluthochdruck zu erwarten. Auch ein bestehendes Reflux-Leiden wird verbessert.

Jedoch müssen nach der Operation häufig lebenslang bestimmte Vitamine, Eisen, Mineralstoffe und Spurenelemente zusätzlich zur Nahrung aufgenommen werden. Dazu müssen diese regelmäßig durch Blutuntersuchungen kontrolliert werden. Die Ernährung muss sehr eiweißreich gestaltet sein. Ebenso sollte die Nahrung viel Kalzium enthalten oder durch Kalzium-Tabletten ergänzt werden.

Eine Magenspiegelung des Restmagens ist nach der Operation nur noch erschwert möglich.

Mini-Magenbypass (Omega-Loop-Bypass)

Der Mini-Magenbypass beruht auf dem Prinzip der Malabsorption. Dazu wird am Mageneingang ein kleiner Teil des Magens abgetrennt. Dieser sog. Pouch ist in der Regel deutlich länger als beim Magen-Bypass. Der Rest des Magens wird wie beim Magen-Bypass von der Nahrungspassage ausgeschlossen. Der Magen-Pouch wird dann direkt mit dem Dünndarm verbunden. Dabei erfolgt die Verbindung nach etwa 200 cm des Dünndarms, so dass die Nahrung erst verspätet mit den Verdauungssäften aus der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse zusammenkommt.

Die Gewichtsreduktion ergibt sich nach der Operation vor allem durch die Nahrungsrestriktion, da nur noch kleinere Mengen gegessen werden können. Doch auch hormonelle Veränderungen und eine milde Malabsorption unterstützen die Gewichtsabnahme und wirken sich positiv auf vorbestehende Erkrankungen (Diabetes Tyo II, Arteriosklerose, Fettstoffwechselstörungen) aus.

Beim Mini-Magen-Bypass handelt es sich um ein neueres Verfahren. Daher existieren bisher noch keine langfristigen Ergebnisse zu dieser Operation. Der Vorteil des Mini-Bypass liegt darin, dass nur eine Naht zwischen Magen und Darm gesetzt wird und sich die Operationszeit dadurch reduziert. Man geht davon aus, dass die Gewichtsabnahme und die Wirkung auf die Begleiterkrankungen ähnlich wie beim Magen-Bypass sind. Allerdings besteht ein Risiko für Entzündungen im Magen, da es zu einem Rückfluss von Galle kommen kann.

Obwohl der größte Teil des Magens erhalten bleibt, muss auch nach der Anlage von einem Minibypass für den Rest des Lebens die Substitution von Vitaminen, Eisen, Mineralstoffen und Spurenelementen zusätzlich zur Nahrung erfolgen. Ebenso ist eine eiweiß- und kalziumreiche Ernährung wichtig.



Weitere Informationen zur operativen Behandlung

Der Weg zur Operation

Auch wenn Sie sich erst einmal nur informieren möchten, ob eine Operation für Sie überhaupt infrage kommt, sind Sie in unserer Sprechstunde richtig. Wir beraten Sie individuell zu den Möglichkeiten.

Weg zur OP

Risiken der Operation

Wie jede Operation, bieten auch bariatrische Eingriffe Risiken, über die Sie sich vor der Operation genau informieren sollten. Auch das Risiko, dass die Operation nicht zum gewünschten Abnehmerfolg führt, besteht.

Risiken

Folgen der Operation

Auch bei einem komplikationslosen Verlauf ergeben sich grundlegende Veränderungen für Ihren Körper. Informieren Sie sich hier ausführlich über die Folgen der Operation.

Folgen